Seit der Einführung des Video Assistant Referee (VAR) vor einigen Jahren hat sich der Fußball grundlegend verändert. Die Idee dahinter war ambitioniert. Strittige Szenen sollten objektiver geklärt und Fehlentscheidungen minimiert werden. Was folgte, waren jedoch nicht nur mehr Gerechtigkeit und höhere Trefferquoten bei kniffligen Situationen, sondern auch Kontroversen, Diskussionen und erneutes Nachdenken über die Frage, welche Rolle Technologie im Sport spielen soll.

Eine Zeitenwende im Schiedsrichterwesen
In mehreren europäischen Ligen deutet sich derzeit ein Umbruch an. Während große Ligen wie die Premier League in England noch über eine Fortführung oder sogar Ausweitung des VAR-Systems diskutieren, könnte er in anderen Ligen bereits vor dem Aus stehen.
So steht Norwegen kurz davor, das System aus seiner obersten Spielklasse zu verbannen. Die norwegischen Vereine, vertreten durch den Zusammenschluss Norsk Topfotball, sprachen sich mehrheitlich gegen die Fortführung aus. „Wir sehen das Potenzial der Technologie, aber die jetzige Form des VAR hat die Erwartungen nicht erfüllt“, sagt Cato Haug, Vorsitzender von Norsk Topfotball. Zu groß ist die Ablehnung bei den Fans, zu häufig die Kritik an Verzögerungen und fehlender Transparenz der Entscheidungen. Sollte bei einer Versammlung im März definitiv gegen das System gestimmt werden, befände sich Norwegen damit in illustrer Gesellschaft: Schweden hat vor Kurzem ebenfalls beschlossen, auf den Einsatz von VAR zu verzichten.
In England wiederum sorgen kontroverse Szenen am laufenden Band für Schlagzeilen. Fehlkommunikationen, teils minutenlange Unterbrechungen und die Frage, was noch „klar und offensichtlich“ ist, lassen sowohl Fans als auch Experten am Nutzen des Systems zweifeln. Einigen Klubs geht das so sehr gegen den Strich, dass sie bei der nächsten Ligaversammlung über die Abschaffung von VAR abstimmen lassen wollen.
Höher, schneller, digitaler
Ein Großteil der Emotionalität im Fußball hängt eng mit Traditionen und Ritualen zusammen: Der Jubel nach einem Tor, die gespannte Erwartung bei Elfmetern, das Bangen in den Schlussminuten. Gleichzeitig schreitet die technische Entwicklung unaufhaltsam voran – ob bei der Verbesserung des VAR-Systems oder innovativen Hilfsmitteln wie Schiedsrichter-Kameras. Von diesen Fortschritten profitieren viele Fans nicht nur im Stadion, sondern zunehmend auch abseits des Platzes.
Streamingangebote, Echtzeit-Statistiken oder Fantasy-Fußball-Apps erweitern das Sporterlebnis. Ähnlich auch bei Sportwetten: In Deutschland geraten hier mitunter Wettanbieter ohne Oasis-System für deutsche Spieler in den Blick, da sie weniger bürokratischen Aufwand versprechen. Doch Sicherheit ist dann doch das A und O – Transparenz, Seriosität und klare Richtlinien sind entscheidend, um ein verantwortungsvolles und sicheres Erlebnis zu gewährleisten. So spiegelt sich im Umgang mit Technologie auf und neben dem Platz dieselbe Kernfrage wider: Wie lassen sich Fortschritt und Tradition ausgewogen verbinden, ohne dass die Essenz des Fußballs verloren geht? Und genau diese Suche nach dem richtigen Gleichgewicht macht den Fußball auch in Zukunft so spannend.
Neue Technologien am Horizont
Angesichts der anhaltenden Diskussionen steht der Schiedsrichterfußball jedoch nicht vor dem Ende der Digitalisierung – vielmehr scheint es, als könnte eine zweite Evolutionsstufe bevorstehen. Der internationale Regelhüter IFAB (International Football Association Board) erwägt diverse Neuerungen, die bereits 2025 Realität werden könnten:
- Football Video Support (FVS): Anstatt wie beim jetzigen VAR automatisch bei jedem vermeintlichen Fehler aktiv zu werden, soll FVS nur auf Anforderung der Trainerteams eingreifen. Dies könnte den finanziellen und organisatorischen Aufwand senken, denn teure, rund um die Uhr besetzte VAR-Zentralen wären seltener nötig. Gerade kleinere Ligen oder Amateurligen würden sich so den Ausbau leisten können.
- Live-Durchsagen bei VAR-Entscheidungen: In einigen Wettbewerben bereits testweise im Einsatz, würden Schiedsrichter ihre Entscheidungen via Lautsprecher ans Stadionpublikum übertragen. Das verspricht mehr Transparenz und soll die Frustration der Fans mindern, die oft stimmungstötende Minuten des Wartens über sich ergehen lassen müssen.
- Körperkameras für Schiedsrichter: Dieses jüngst diskutierte Hilfsmittel könnte nicht nur spektakuläre Live-Einblicke aus Sicht des Unparteiischen bieten, sondern auch für Trainingszwecke genutzt werden. Durch Auswertungen von Aufnahmen ließen sich Entscheidungen im Nachgang noch präziser analysieren und künftig verbessern.
Zwischen Tradition und Hightech
Eines scheint sicher: Die Schiedsrichter der Zukunft werden sich noch stärker als bisher zwischen Tradition und Fortschritt behaupten müssen. Die Diskussion um VAR & Co. zeigt, dass technologiegestützte Entscheidungen im Profifußball zwar nicht mehr wegzudenken sind, zugleich aber längst nicht überall vorbehaltlos akzeptiert werden. Ob dabei eine „schlankere“ oder „intelligentere“ Technik den Durchbruch schafft oder sich doch wieder das altbewährte „Schiedsrichtergespann ohne Monitorschauen“ durchsetzt, wird sich in den nächsten Jahren auf dem Rasen und in den Verbandsbüros entscheiden – denn das letzte Wort ist noch längst nicht gesprochen.