Stefan Bradl ist ein deutscher Motorrad-Rennfahrer, der in der höchsten Rennklasse MotoGP unterwegs war. Seit dem Jahr 2018 fährt Bradl in der Superbike-WM. Sein größter Erfolg war der Weltmeister-Titel in der Moto2-Klasse im Jahr 2011. Seine Rennnummer ist die #6 und seine Abkürzung damit #SB6. Stefan ist der Sohn des ehemaligen Rennfahrers Helmut Bradl.

Stefan Bradl Moto2-Weltmeister 2011

Stefan Bradl wurde am 29.11.1989 in Augsburg geboren. Schon früh saß er auf Papas Motorrad und sollte die Erfolg seines alten Herren später sogar noch übertrumpfen. Während Helmut Bradl 1991 Vize-Weltmeister in der damals zweithöchsten Motorrad-Rennklasse 250ccm wurde, holt sich Stefan genau 20 Jahre später den WM-Titel.

Mit vier Siegen aus 18 Rennen setzte sich der Zahlinger (Wohnort bei Augsburg) gegen den späteren Serien-Weltmeister Marc Marquez aus Spanien durch. Dabei war vor allem Bradls Konstanz ausschlaggebend mit 11 Podiumsplätzen und nur einem Sturz.

Zum Zeitpunkt des Weltmeistertitels im spanischen Valenica im November 2011 war Bradl kurz vor seinem 22. Geburtstag und damit der jüngste deutsche Rennfahrer, der sich den Weltmeister-Titel sichern konnte.

Weltmeister Bradl im aktuellen Sportstudio

Kurz darauf war der sichtlich glückliche Stefan Bradl zu Gast in der Sendung “aktuelles Sportstudio” im ZDF.

Stefan Bradl in der MotoGP

Durch seinen WM-Erfolg 2011 verpflichtete ihn das Rennteam LCR Honda, so dass Stefan Bradl von 2012 bis 2016 in der MotoGP-Klasse gegen Legenden wie Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Marc Marquez antreten durfte.

Bereits in seinem zweiten MotoGP-Rennen überhaupt sicherte sich Bradl die Pole-Position im Rennen von Laguna Seca (USA) und wurde im Rennen Zweiter.

In den Jahren danach war Bradls Karriere von einigen Nackenschlägen gezeichnet, so dass er sein riesiges Talent leider nie komplett entfalten konnte.

Teamwechsel läutet Abstieg ein

Nach drei Jahren MotoGP im LCR Honda Team von Lucio Cecchinello sah sich Bradl zu einem Team-Wechsel gezwungen. Bradl bei der Vertragsverlängerung zu lange hängen, so dass dieser sich nach Alternativen umschauen musste. Seine Wahl fiel auf das zweitklassige Forward Racing Team. Die Umstellung von Honda auf Yamaha, das unterlegene Material von Forward Racing sorgten für zahlreiche technische Probleme, Stürze und unbefriedigende Ergebnisse.

In Barcelona 2015 deutete Bradl trotz aller Wiedrigkeiten seine Klasse an und wurde Achter! [Zum Interview nach dem Rennen]. Als man dachte, es würde aufwärtsgehen kam der nächste Rückschlag.

Kahnbeinbruch in Assen

Beim Rennen in Assen (Holland) stürzte Bradl und brach sich das Kahnbein, einen kleinen Knochen in der Handwurzel. Deswegen verpasste Bradl den prestigeträchtigen Heim-Grandprix am Sachsenring.

Team-Manager verhaftet

Es kam jetzt knüppeldick! Der Forward Racing Team-Besitzer Giovanni Cuzari wurde kurz vor dem Deutschland-Rennen am Sachsenring im Juli 2015 verhaftet. Vorwürfe waren Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Bradl vertrag wurde im Zuge der finanziellen Schieflage von Forward Racing gekündigt.

Comeback bei Aprilia

Nur wenige Tage nach der Vertragsauflösung unterschrieb Bradl einen neuen Vertrag beim italienischen MotoGp-Werksteam Aprilia.

Bei Aprilia leistete Stefan Bradl auf einem hoffnungslos unterlegenen Motorrad sehr gute Entwicklungsarbeit. Das Motorrad hatte der ehemalige deutsche MotoGP-Fahrer und TV-Experte Alex Hofmann aufgrund seiner Beschaffenheit als “Koffer” bezeichnet. Bradl fuhr mit diesem “Koffer” mehrmals in die Punkteränge, also unter die besten 15 Fahrer. Eine überragende Leistung zeigte Bradl beim Rennen in Malaysia, wo er mit der Aprilia auf Platz 7 fuhr.

Wechsel in die Superbike-WM

Leider wurden diese Leistung von der Öffentlichkeit nicht entsprechend wertgeschätzt, da dort meistens nur auf die reinen Platzierungen geachtet wird. Weder Aprilia noch die anderen MotoGp-Teams schienen von Bradls-Potential überzeugt zu sein. Denn nach der Saison 2016 war das Abenteuer MotoGP für den mittlerweile 27-jährigen unfreiwillig beendet. Es fand sich kein Team für eine Festanstellung. Bradl sprang nur noch etappenweise als Wildcard-Fahrer ein.

In der Superbike-WM wurde Stefan Bradl sportlich auch nicht glücklich. Ein schwerer Sturz sorgte dafür, dass er dort nie richtig durchstarten konnte.

Testfahrer für Marquez und Lorenzo bei Honda

2018 wurde Bradl Testfahrer bei Honda als Entwicklungshelfer für die Superstars Marc Marquez und Jorge Lorenzo. Auch 2019 winkt Stefan Bradl der ein oder andere Wildcard-Start in der MotoGP. Und vielleicht schafft er es dabei ein Team zu überzeugen und ein Comeback zu starten. Die Hoffnung darauf gebe ich nicht auf solange er nicht seinen Rücktritt erklärt. Denn Talent hätte er noch genug im Tank und Valentino Rossi zeigt, dass man auch bis Ende 30 noch gute Leistungen in der MotoGP bringen kann, wenn das Motorrad stimmt und die Motivation da ist. Nach der Saison 2019 wird Bradl immerhin erst 30. Wie Sportreporter und Bradl-Freund Eddie Mielke immer zu sagen pflegt: “Sitzen bleiben!” Dann klappts auch mit WM-Punkten für 2019.

Weitere Informationen über Stefan Bradl auf seiner Webseite: stefanbradl.com